Was passiert eigentlich, ...

Was passiert eigentlich, wenn die Mobilfunknetze der 5. Generation ausgerollt werden? Zuallererst: 5G ist kein einfaches Update, sondern die Anzahl der Mobilfunkstandorte wird sich um etwa das zehnfache erhöhen, da die Reichweite mit zunehmender Frequenz abnimmt. Massive Investitionen sind daher notwendig, allein in die Infrastruktur.

Aber unsere Vorstellung darüber, wofür und über wen wir 5G im Gegensatz zu 3G (wird dieser Tage abgeschaltet) und 4G (noch länger verfügbar) braucht ein Update, damit wir die immensen Chancen nutzen können. Denn neben mehr Datendurchsatz zum Betrachten hochauflösender Videos auf Smartphones und geringerer Laufzeit können Unternehmen selbst oder durch Dritte eine Netze aufbauen und Betriebsabläufe sicher integrieren: Die Kommunikation von Dingen untereinander, IoT.

Ein greifbares Beispiel eines kleineren Automobilherstellers aus Aachen in Deutschland kann dies gegenwärtig verdeutlichen: Mobile Transportschlitten und intelligente Werkzeuge wissen durch Nähe zu Produktionsstoffen und Materialien, was wohin muss und wie es behandelt werden muss. Einfach gesagt: In der Produktion wird keine Schraube mehr mit dem falschen Drehmoment angezogen, ist der Zusammenbau fehlerfrei möglich.

Das 5G-Netzwerk bietet über drei Dutzend kleine Mobilfunk-Antennen in der 8.500 Quadratmeter großen Produktionshalle und der nahezu ebenso großen Logistikhalle genug Empfang für alle alles und jeden. Network Slicing schafft ein autarkes Netz genau nach den Anforderungen Geschwindigkeit, Datendurchsatz und Abdeckung. Die Kommunikation zwischen den Maschinen untereinander wird so noch schneller, die digitale Durchdringung der Produktionsprozesse höher und Arbeitsabläufe noch effizienter.

Aber auch andere Szenarien sind endlich denkbar: Nicht nur langsam bewegte Werkzeuge in der Produktionshalle, sondern die Interaktion von hochgradig mobilen Objekten wie Autos und LKW auf frequentierten Wegen wie Autobahnen eröffnen schnellere Entscheidungen und Zugriff auf aggregierte Daten in Rechenzenten zur besseren Entscheidung: Hier die Batterie laden und einen Kaffee nehmen, da Stau voraus? Starkes Abbremsen vor einer Bergkuppe? Völlig autonomes Fahren oder sychronisiert im vehicle platooning?

Letztere Themen sind vielleicht die Taube auf dem Dach, während kleine und kreative Unternehmen eher den Spatz in der Hand halten müssen. Die Chance für den Mittelstand liegt deshalb in den Brot- und Butter-Technologien wie Kompatibilität, Sicherheit und Vereinfachung. Produkte unterscheiden sich heute nicht mehr so sehr wie früher, qualitätssichernde Produktion, Verwendung von Standards und Fokus auf den Kunden eröffnen neue Sichtweisen.

Kundenorientiert gedacht, kann 5G Probleme des Datenschutzes im Gesundheitswesen adressieren, kann es in strukturierten Verbänden wie den Feuerwehren oder dem Rettungstransport den Datenzugang zu Leitstellen oder Shock Rooms verbessern, der heute wenn überhaupt über Mobilfunk-WiFi-Relays realisiert wird. Dort können lokale 5G Einbindung eine Vielzahl von Sensoren, Monitoren und Instrumente Fehler vermeiden: In der Anamnese, der Auswahl der geeigneten nächsten Ansprechpartner, der durchgängigen Verbindung zwischen Patient und Klinik oder Brandherd und Koordination können wir Komplexität durch Kommunikation reduzieren und nicht nur das Internet der Dinge, sondern das Internet der guten Entscheidungen schaffen.

Eine richtige Reformation. Wir glauben daran.